Orpheus in der Unterwelt

In einer Zeit, in der man mit griechischer Mythologie vertraut war, bereitete dem Publikum eine so kecke Parodie, wie Offenbach sie bietet, keine Mühe. Heute muß die Form der Aufführung helfend eingreifen, um den antik verkleideten Spott auf zeitlose menschliche Schwächen deutlich zu machen. Was man aber heute wie damals ohne weiteres erfassen kann, ist der Erfindungsreichtum und der Witz der Offenbachschen Musik. "Orpheus in der Unterwelt" bildet mit der "Schönen Helena" und dem "Pariser Leben" das grandiose Dreigestirn der französischen Operette. Den farbigen Ouvertüren dieser Bühnenwerke ist es zusammen mit einigen weiteren Offenbach-Ouvertüren gelungen, als selbständige Kompositionen den Konzertsaal zu erobern, wo sie heute noch zu den meistgefragten Werken gehören. Wie kaum ein anderes Stück der Musikliteratur verkörpert zudem die Ouvertüre "Orpheus in der Unterwelt" Frohsinn, gute Laune und Heiterkeit.